Gegründet wurde der Verein der “Freunde des Weltkulturerbes” am 6. November 1998 von 21 Bambergern aus dem Bewußtsein einer zunehmenden schleichenden Gefährdung des Weltkulturerbes Bamberg und dem Wunsch, dieser Gefährdung entgegenzuwirken. 1999 ins Vereinsregister eingetragen, hat er bei stetig steigender Tendenz zur Zeit weit über einhundert Mitglieder.
Die Zielsetzungen in § 2 der Satzung spiegeln unsere
Mitgliederstruktur:
Einerseits ist im Verein die Mehrheit der Bamberger Gästeführerinnen und
Gästeführer organisiert, die für Veränderungen und Gefahren besonders
sensibilisiert sind, da sie ständig zu Fuß die Altstadt durchwandern, begleitet
von kulturinteressierten Touristen aus aller Welt, die unentwegt - begeistert
oder auch kritisch - auf Details aufmerksam machen, an denen Einheimische aus
Gewohnheit oft achtlos vorbeilaufen. Da der Städtetourismus inzwischen einer
der wichtigsten und stetig wachsenden Wirtschaftszweige in der Stadt ist,
ergibt sich auch aus ökonomischen Gründen die Notwendigkeit einer Stärkung der
Denkmalpflege.
Andererseits zählen zu unseren Mitgliedern neben geschichtsbewußten Bürgern
von Coburg bis Erlangen Personen, die beruflich oder ehrenamtlich mit dem
Weltkulturerbe Bamberg zu tun haben - Bauforscher, Archäologen, Historiker,
Geographen, freiberufliche Denkmalpfleger - und dann natürlich zahlreiche
Bamberger, denen die Erhaltung ihrer einmaligen Altstadt am Herzen liegt.
Seit Oktober 2001 arbeiten die “Freunde des Weltkulturerbes Bamberg” auf der
Basis eines offiziellen gegenseitigen Beitritts eng mit der Schutzgemeinschaft
“Alt-Bamberg” zusammen. So initiierten beide Vereine z. B. gemeinsam auf der
Grundlage einer erstellten Liste gefährdeter Altbauten eine Informationsserie
im “Fränkischen Tag”, der regionalen Tageszeitung, um auf bedrohte
Baudenkmäler in Bild und Text aufmerksam zu machen.
Seit März 2007 besteht außerdem eine Mitgliedschaft auf Gegenseitigkeit mit
dem Verein “Bewahrt die Bergstadt”.
Als Verein informieren wir unsere Mitglieder durch vierteljährliche Rundbriefe
über aktuelle Entwicklungen und Probleme Bambergs, bieten etwa im
Monatsrhythmus eine Veranstaltung an (Besichtigung, Vortrag etc.). Einmal
jährlich besuchen wir historisch und denkmalpflegerisch interessante Orte in
Deutschland. Der Verein gestaltet den “Tag des offenen Denkmals” mit,
erarbeitet im Rahmen der Bürgerbeteiligung Stellungnahmen zu Bau- und
Abbruchvorhaben und versucht z. B. durch den “Bamberger Denkmalwürfel” auch
neue Zielgruppen anzusprechen und für denkmalpflegerische Belange zu
interessieren. Außerdem gibt er das “Jahrbuch Weltkulturerbe Bamberg”
heraus.
Der trotz zahlreicher vorbildlicher Sanierungen und Restaurierungen zunehmende
Verfall denkmalgeschützter Bausubstanz nicht nur im Gärtnergebiet zeigt, daß
noch viel Bewußtseinsbildung und Aufklärung notwendig sein werden, um
Weltkulturerbe und Stadtdenkmal dauerhaft zu retten. Die “Freunde des
Weltkulturerbes Bamberg” wollen dazu ihren bescheidenen Beitrag leisten,
immer wieder bei den Verantwortlichen wie bei der Bevölkerung um Akzeptanz für
die schonende Stadterhaltung werben, auf den ideellen, den historischen,
sozialen und auch wirtschaftlichen Wert von Denkmälern verweisen und dort, wo
es notwendig ist, auch den Finger in offene Wunden legen.
Zur Erhaltung der weit über 2000 Baudenkmäler hat sich Bamberg nicht nur
gegenüber der UNESCO durch die Annahme des Prädikats “Weltkulturerbe”
verpflichtet, die Erhaltung der Altstadt ist gleichzeitig eine der wichtigsten
Zukunftsaufgaben Bambergs. Denn im regionalen wie globalen Wettbewerb kann die
Stadt weder mit großflächigen Gewerbegebieten noch mit niedrigen Steuern,
weder mit billigen Arbeitskräften noch mit hohen Subventionen aufwarten. Das
Pfund, mit dem Bamberg wuchern kann, ist die einmalige Altstadt. Sie hat nicht
nur hohen ideellen und sozialen Wert, sie ist auch für die Wirtschaft von
herausragender Bedeutung: durch den Tourismus, den es ohne sie nicht gäbe,
durch Aufträge an zahlreiche mittelständige Handwerksbetriebe, durch die
Stärkung der so gern zitierten “weichen Standortfaktoren”. Eine Stadt, die
über Denkmäler in einer solchen Menge und Qualität verfügt wie Bamberg, bietet
eben dadurch den Einwohnern einen Zuwachs an Lebensqualität, auch wenn man ihn
nicht gleich in Euro und Cent messen kann.